In der Wildeshauser Geest prägen Wind- und Wassermühlen noch heute das historische Landschaftsbild. Diese Mühlen, einst zentrale Elemente der regionalen Wirtschaft, nutzten die natürliche Energie von Wind und Wasser für die Verarbeitung von Rohstoffen wie Getreide oder Holz. Besonders die Wassermühlen entlang der Flüsse und Bäche spielten eine wichtige Rolle in der landwirtschaftlichen Produktion. Heute sind viele dieser Mühlen gut erhalten und erinnern an eine Zeit, in der Mensch und Natur in enger Verbindung standen. Sie sind nicht nur technische Denkmäler, sondern auch kulturelle Wahrzeichen der Region.
Über die Anfänge der Windmühlentechnik ist so gut wie nichts bekannt. Die frühesten Berichte über Windmühlen in Westeuropa stammen aus dem 12. Jahrhundert, im Mittelmeerraum hat es sie allerdings schon früher gegeben.
Der große technische Unterschied zu Wassermühlen ist, dass sich der Wind nicht stauen oder regulieren lässt und auch nicht immer aus der gleichen Richtung kommt. Deshalb muss sich umgekehrt der Antrieb – die Flügel – auf den Wind einstellen können. Bei den ersten Windmühlen, den sogenannten „Bockwindmühlen“, wurde dieses Problem gelöst, indem man das gesamte Mühlengehäuse in den Wind gedreht hat. Es war gewissermaßen „aufgebockt“, und aus dem Gebäude ragte hinten ein sogenannter „Steert“, mit dem die Mühle gedreht werden konnte. Durch diese Konstruktion war die Größe der Mühle jedoch begrenzt – eine Bockwindmühle hatte nur Platz für einen Mahlgang und war nur zum Mahlen von Getreide geeignet.
Eine niederländische Entwicklung Anfang des 17. Jahrhunderts machte die Windmühle universell einsetzbar: Bei der sogenannten „Kappenwindmühle“, die unter dem Namen „Holländermühle“ bekannt geworden ist, wird nur noch die Kappe in den Wind gedreht. Das Mühlenhaus – aufgrund seiner Form meist „Achtkant“ genannt – konnte dadurch größer und massiver gebaut werden und neben mehreren Mahlgängen auch noch andere technische Einrichtungen beherbergen.
Wassermühlen sind die wohl ältesten technischen Anlagen, mit denen eine Naturkraft in eine mechanische Arbeit umgesetzt wird. Schon der römische Baumeister Vitruv gibt im 1. Jh. v. Chr. eine ausführliche Beschreibung einer solchen Wassermühle. Die Technik ist relativ einfach: das Wasser setzt ein vertikales Wasserrad in Bewegung, das mittels eines Zahnradwinkelgetriebes den Mahlgang antreibt. Eine solche Mühle kann im Prinzip überall gebaut werden – die einzige Bedingung ist ein fließendes Gewässer mit ausreichendem Gefälle. So hat sich die Wassermühle im Mittelalter über ganz Europa verbreitet.
Wassermühlen waren stets sehr reparaturanfällig. Ein hölzernes Wasserrad musste alle zehn Jahre ersetzt werden, und wenn zudem die Fundamente des Mühlenhauses durch die Kraft des Wassers unterspült worden waren, wurde nicht selten ein kompletter Neubau fällig.
Die meisten heutigen Wassermühlen haben Vorgängerinnen gehabt, und es ist in vielen Fällen gar nicht mehr zu rekonstruieren, wann die erste Mühle an diesem Standort errichtet wurde.
Wassermühlen brauchen eine konstante Wasserzufuhr. Dazu hat man den Wasserlauf reguliert und gestaut – auf diese Weise entstanden die Mühlenteiche. Sie mussten vom Müller unterhalten und regelmäßig „entschlammt“ werden, eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit. Zudem musste der Müller stets ein Auge auf den Wasserstand haben: Bei drohendem Hochwasser musste er frühzeitig Wasser ablassen, damit die angrenzenden Felder nicht überflutet wurden. Andererseits durfte er den Teich auch nicht „leermahlen“, denn dann musste der Mühlenbetrieb ruhen bis der Teich sich wieder gefüllt hatte.